Revierinformationen
Geographische Lage: 52° 31 N 13°
24´
Berlin verdankt seine Entstehung dem Wasser.
Das verzweigte, 200 Kilometer lange schiffbare
Gewässersystem von Spree, Havel und Dahme,
die 600 Kilometer Ufer und mehr als 50 Seen prägen
das Bild der Stadt. Fast 7% der Stadtfläche
sind Wasserflächen. Nicht nur diesem Umstand
verdankt Berlin den Titel Venedig des Nordens,
auch die mehr als 500 Brücken, die im Stadtgebiet
zu finden sind, lassen in einigen Stadtgebieten
diesen Eindruck entstehen. Die Spree, die dem
alten Urstromtal folgt, war von Beginn an die
Lebensader Berlins. An ihren Ufern entstand die
Doppelstadt Cölln und Berlin, am Zusammenfluß
von Dahme und Spree im Osten der Burgort Köpenick,
am Knotenpunkt von Spree und Havel im Westen entwickelte
sich Spandau. Da der Fluß regelmäßig
über seine Ufer trat, wurden im Rahmen des
Festungsbaus ab 1658 unzählige Wassergräben,
Schleusen und Flutgräben angelegt. Nicht
nur die kurfürstlichen Schlösser entstanden
in attraktiven Wasserlagen, sondern auch zahlreiche
Bürgerpalais in der historischen Innenstadt.
Fast das gesamte Baumaterial wurde in Binnenkähnen
nach Berlin geschafft - daher auch die Redewendung
Berlin ist aus dem Kahn gebaut. Mit
dem Wachsen des Straßen- und Schienennetzes
verloren die Gewässer allerdings an wirtschaftlicher
Bedeutung. Im Freizeit- und Sportbereich verlief
die Entwicklung dagegen entgegengesetzt. Heute
gibt es über 250.000 Wassersportler in Berlin,
ca. 24.000 Boote tummeln sich auf den Gewässern
und 875 Steganlagen, Marinas und andere Festmachmöglichkeiten
säumen die Ufer, von den vielen Gaststätten
am Wasser, die teilweise mit dem Boot erreicht
werden können, ganz zu schweigen.
Nichtberliner könen sich kaum vorstellen,
daß Berlin mit zu den größten
und wohl auch schönsten zuammenhängenden
Wassersportrevieren Europas gehört. Wo sonst
kann man mit dem Boot an einem Tag in der Innenstadt
übernachten und am nächsten Abend in
einer ruhigen und einsamen Ankerbucht (gewußt
wo!) an der Havel den Sonnenuntergang genießen.
Über die Havel, die Elbe und Oder sind Nord-
und Ostsee leicht auf eigenem Kiel zu erreichen.
Welches Binnenrevier hat all das schon zu bieten
?
Die "Große Umfahrt",
etwa 32 km Gesamtstrecke, beginnt auf der Spree
an der denkmalgeschützten Köpenicker
Altstadt. Über die Müggelspree, vorbei
an der Baumgarteninsel, erreicht man den Müggelsee
und den Ortsteil Friedrichshagen.
An der Mündung liegt Berlins älteste
Brauerei. Im Museum im historischen Sudhaus werden
Führungen mit Verkostung angeboten. Der Müggelsee
ist mit 740 ha Berlins größter See.
Er ist Anziehungspunkt für Wasserfreunde
zum Baden, Segeln und Surfen. Motorbootfahrer
müssen auf dem Großen Müggelsee
die gekennzeichnete Fahrrinne einhalten. Interessant
ist auch das Museum im alten Wasserwerk. Am Großen
und Kleinen Müggelsee erwarten Hotels und
Gaststätten ihre Gäste. Strandbäder
und Badestellen laden zum Sonnen und Baden ein.
Rahnsdorf ist ein 600 Jahre altes Fischerdorf,
Anlegen lohnt direkt am alten Dorfkern. Die Dorfkirche
wurde Ende des vorigen Jahrhunderts erbaut. Neu
Venedig ist ein wunderschönes Kanalsystem
mit gepflegten Wassergrundstücken, vielleicht
der idyllischste Teil Berlins. Hier fahren Boote
statt Autos - wie im richtigen Venedig. Geeignet
für kleinere Boote mit geringem Tiefgang.
Am Dämeritzsee erreichen wir die Berliner
Landesgrenze. In der Brandenburgischen Stadt Erkner
befindet sich das Gerhart Hauptmann Museum. Weiter
östlich erreicht man auch die landschaftlich
sehr reizvolle Grünheider Seenkette und die
Rüdersdorfer Gewässer mit dem Museumspark
Rüdersdorf.
Die "Große Umfahrt" führt
weiter über den Gosener Kanal zum Seddinsee.
Mit kleinen Booten ohne Motor kann die romantische
Durchfahrt durch den urwüchsigen Gosener
Graben befahren werden. Die naturbelassene Landschaft
mit wald- und schilfgesäumten Ufern am Seddinsee
ist der Lebensraum seltener Vögel und Pflanzen.
Am Ostufer des Seddinsees liegt die Gemeinde Gosen.
Von den Gosener Bergen hat man eine schöne
Aussicht auf das Revier.
Köpenicks ältestes Siedlungsgebiet ist
Schmöckwitz. Hier gibt es u.a. eine Schiffsgaststätte,
Badestelle und eine öffentliche Sportbootliegestelle
von wo aus der historische Ortskern besucht werden
kann. Hier schließt sich die "Kleine
Umfahrt", ca. 15 km, um die Halbinsel Schmöckwitzer
Werder an. Diese Tour führt über den
Zeuthener See, Großen Zug und Krossinsee
und Oder-Spree-Kanal vorbei an ausgedehnten Kiefernwäldern
mit schönen Liegeplätzen. Der Ortsteil
Rauchfangswerder bildet den südlichsten Zipfel
von Berlin. Am Westufer des Krossinsees gibt es
einen großen Campingplatz, am Ostufer erstrecken
sich die Brandenburgischen Gemeinden Niederlehme
und Ziegenhals.
Wer noch etwas Zeit hat, kann die Fahrt auf der
Dahme fortsetzen und über Prieros in Richtung
Scharmützelsee mit dem Kurort Bad Saarow
oder zur Teupitz-Köriser Seenkette fahren,
Über den Oder-Spree-Kanal erreicht man Fürstenwalde
und den Schwielochsee bei Beeskow.
Wieder auf der "Großen Umfahrt"
steuern wir nun über den Langen See. Am Abzweig
Große Krampe lohnt ein Abstecher nach Müggelheim.
Sehenswert ist der Dorfanger, des einst von Pfälzer
Winzern gegründeten Ortes.
Zurück auf der Dahme hat man die Müggelberge
und den Müggelturm wieder im Blick. Vom Steg
Marienlust führt ein Wanderweg zum Müggelturm.
Der heutige Müggelturm, ein 29,61 m hoher
Aussichtsturm am südlichen Ufer des Großen
Müggelsees, entstand 1959-61 nach Plänen
des Studentenkollektivs Jörg Streitparth,
Siegfried Wagner und Klaus Weißhaupt von
der Hochschule für Bildende und Angewandte
Kunst in Weißensee. Sein Vorläufer,
der in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts unter
dem Namen "Spindlerturm" (nach dem Bauherrn
und Wäschereiunternehmer Carl Spindler) errichtete,
1889/90 im chinesischen Pagodenstil aufgestockte
alte Müggelturm, brannte am 19.5.1958 vermutlich
durch Funkenflug bei Schweißarbeiten ab.
1924 integrierte sein damaliger Besitzer, Walter
Wichelhaus, in den ehemaligen Gasträumen
des Turms ein Museum, in dem u.a. der Backenzahn
eines Mammuts zu sehen war. 1942 lagerte man die
Sammlung in die Gaststätte "Schmetterlingshorst"
aus, wo sie gemeinsam mit der weltberühmten
Faltersammlung des Gaststättenbesitzers Büttner
bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Anfang
1945 erklärte die SS den Müggelturm
zum militärischen Objekt: Während des
II. Weltkriegs diente er als Beobachtungsposten
für die Artillerie sowie als Funkturm zur
Nachrichtenübermittlung. Pläne der Nationalsozialisten
zur Sprengung der Anlage konnten von Wichelhaus
vereitelt werden, der im letzten Moment die Leitungsdrähte
zur Sprengladung kappte. An der Stelle des ehemaligen
Holzbaus entstand in den Müggelbergen ein
rechteckiger, achtgeschossiger Stahlbetonturm
mit verglasten Balkons und Aussichtsplattform,
der von verschiedenen gastronomischen Bereichen
(u.a. Speiserestaurant, Eisbar, Café, Sonnenterasse)
flankiert wird. Im Turm führen 126 Stufen
zum Dachgeschoß, von wo aus sich ein Rundblick
auf den Müggelsee, den Langen See, das märkische
Umland und die Berliner Innenstadt eröffnet.
1995/96 wurde der "grüne Gipfel Berlins",
der heute von der Müggelturm Tourismus &
Service GmbH betrieben wird, mit EG-Mitteln saniert;
die Neugestaltung des umliegenden Areals ist in
Planung.
Der Ortsteil Grünau ist wasserseitig von
der traditionsreichen Regattastrecke geprägt.
Bereits zur Olympiade 1936 wetteiferten hier die
Ruderer um Medaillen, In der Nähe befindet
sich das Strandbad, Wassersportmuseum und eine
Schiffsgastätte.
Schmöckwitz an der Dahme-Wasserstraße
Den Südosten von Berlin erschließt
auf dem Wasserweg die Dahme-Wasserstraße,
die von Berlin-Schmöckwitz (Mündung
bei km 43,8 in die Spree-Oder-Wasserstraße)
nach 40 Kilometern und drei Schleusen nach Märkisch
Buchholz führt. Fließrichtung ist von
Süd nach Nord, die Kilometrierurug erfolgt
genau umgekehrt. Abladetiefe: 1,60 m.
Vorschriften: Von Schmöckwitz bis
Zeuthener See (km 0 bis 3,8 DaW) 10 km/h, dann
12 km/h bis Märkisch Buchholz. (Ausnahme
km 7,00 bis 10,30).
Ab Prieros sowie auf der Zernsdorfer Lanke Fahrverbot
für Motorboote von 22 bis 5 Uhr. Segelverbot
Möllenzugsee und Krimnicksee (km 7,0 bis
10,3).
Wernsdorfer Seenkette
Ein Rundtörn zurück zur Spree-Oder-Wasserstraße
bietet sich über die Wernsdorfer Seenkette
(Abzweig bei km 4,3 Dahme-Wasserstraße,
Mündung bei km 47,1 Spree-Oder-Wasserstraße,
keine Schleuse) an. Abladetiefe 1,50 m. Einen
Ausflug in die bei Königs-Wusterhausen (km
8,1 DaW) abzweigende Notte kann man aufgrund der
Wassertiefe (teilweise unter 1 m) nicht empfehlen.
Vorschriften: Auf der Wernsdorfer Seenkette: 12
km/h.
Storkower Gewässer
Über den Langen See, nördlich der Ortschaft
Prieros, führt der Weg von der Dahme-Wasserstraße
(km 25,4 DaW) in die Storkower Gewässer.
Über mehrere große und kleine Seen
und einige Verbindungskanäle erreicht man
nach 33,5 Kilometer (drei Schleusen) Bad Saarow-Pieskow
am Nordende des Scharmützelsees. Fließrichtung
ist von Ost nach West, also zur Dahme-Wasserstraße
hin. Die Kilometrierung erfolgt genau umgekehrt.
AbLadetiefe: 1,40 m.
Vorschriften: Auf den Fluß- und Kanalabschnitten
der Storkower Gewässer darf 8 km/h gefahren
werden. Auf Seen und seeartigen Verbreiterungen
sind Sportbooten außerhalb der ufernahen
Schutzstreifen 25 km/h erlaubt.
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